Am 18. Mai 2014Sicherheit zuerst

Mittwoch, 7. Mai 2014

Verantwortung übernehmen!

von Konrad Alder, ehemaliger Rubrikredaktor der Zeitschrift „Schweizer Soldat“, Bereich „Militärluftfahrt“.

Was uns die NR Galladé und Allemann als SP-Mitglieder der Sicherheitspolitischen Kommission (SiK) und Auskunftspersonen der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee GSoA in den letzten Wochen im Rahmen von TV- und Radiosendungen, Zeitungsinterviews und im Internet zur Gripen-Beschaffung an Halb- und Unwahrheiten auftischten, ist gelinde ausgedrückt unlauter. Anstatt, wie vom geleisteten Amtseid verlangt, die übergeordneten Sicherheitsinteressen der Schweiz gemäss Art. 57 Bundesverfassung zu vertreten, verfochten sie hier opportunistisch den Standpunkt ihrer Partei mit dem programmatischen Ziel der Armeeabschaffung und Nomen est Omen der GSoA.
Wer als SiK-Mitglied einer staatstragenden Partei für die Sicherheit unseres Landes Verantwortung trägt, kennt die aktuelle geo- und militärpolitische Lage und die breite Palette von Gefahren, denen wir ausgesetzt sind und die durchaus realistisch sein könnten. Im Rahmen dieser Auslegeordnung von möglichen Bedrohungsszenarien wissen sie  auch, dass der offensive Einsatz von Luftstreitkräften keine Landesgrenzen kennt. Diese operieren in drei Dimensionen mit hoher Geschwindigkeit und einem bedeutenden Überraschungspotential. Ihre mitgeführten Waffen haben eine unvorstellbare und verheerende Wirkung. Solche Einsatzkräfte sind auch in Europa vorhanden. Nach einem Nein zum Gripen E am 18. Mai verfügt unsere Luftwaffe nach der altersbedingten Ausserdienststellung der F/A-18 ab 2025 über NULL eigene Kampfflugzeuge für den Luftpolizeidienst und die Abwehr solcher Luftangriffe. Sie verkommt damit zu einem reinen Lufttransportunternehmen für den auf Friedenszeiten beschränkten Einsatz.
Wenn auch bis vor wenigen Wochen ein solches Ernstfallszenario in Europa als unwahrscheinlich bezeichnet wurde, geben Realpolitiker heute offen zu, dass man durch das Vorgehen Russlands in der brisanten Krise um die Ukraine völlig überrascht und auf dem „falschen Fuss“ erwischt wurde. Selbst SP-Präsident Christian Levrat sieht erstmals seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ eine reale Kriegsgefahr zwischen Ost und West in Europa. Und das stets gut informierte deutsche Wochenmagazin „Der Spiegel“ titelt „Krieg in Europa? – Der ukrainische Flächenbrand“ Auch wenn es nach wie vor als wenig wahrscheinlich einzustufen ist, kann zum heutigen Zeitpunkt niemand eine solche grauenhafte Entwicklung völlig ausschliessen. Und ein Narr der glaubt, die Schweiz wäre von einer solchen Auseinandersetzung nicht betroffen.
Uns in einem Verteidigungsfall gegen Luftangriffe nicht wehren zu können, bedeutet für unser souveränes, neutrales und seit Generationen dem Frieden verpflichtetes Land EXISTENTIELL bedroht zu sein. Kommt hinzu, dass es in einem Ernstfall ohne Kampfflugzeuge für die Verteidigung unseres Luftraums auch keinen wirksamen „Sicherheitsverbund Schweiz für Schutz, Rettung und Verteidigung“ am Boden gibt. Das belegen alle Konflikte der jüngeren Geschichte eindrücklich und zweifelsfrei. Ob dafür Chantal Galladé und Evi Allemann dereinst Verantwortung übernehmen würden? Ich übernehme sie jetzt und stimme als Bürger für den Sicherheit keine Selbstverständlichkeit sondern Verpflichtung darstellt für die Beschaffung von 22 Gripen E.

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