von Konrad Alder, ehemaliger Rubrikredaktor der Zeitschrift „Schweizer Soldat“, Bereich „Militärluftfahrt“.
Angstfrei in
Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Wohlstand leben zu können, ist sowohl für
Erwachsene aber vor allem auch für Kinder ein kostbares Privileg. Das ist uns
Schweizerinnen und Schweizern seit Generationen vergönnt. Sicherheit, wie wir sie
in unserem Land tagtäglich erleben dürfen, ist aber nicht selbstverständlich.
Sie bedarf einem diesem Ideal nachhaltig verpflichteten politischen Willen,
aufgabengerechter finanzieller Investitionen und ständiger Einsatzbereitschaft.
Für das letztere ist ein aus zivilen und militärischen Elementen bestehender „Sicherheitsverbund Schweiz“ für
Schutz, Rettung und Verteidigung verantwortlich. Unsere Luftwaffe ist ein
integraler und gewichtiger Bestandteil davon. Sie schützt uns vor vielfältigen
Gefahren aus der Luft. Solche Bedrohungen können wegen der Flexibilität und
Geschwindigkeit von modernen Flugzeugen auch in Friedenszeiten kurzfristig und
überraschend aus allen Himmelsrichtungen auftreten. So steht denn unsere Luftwaffe im Rahmen des ihr
gesetzlich zugewiesenen Auftrags für den Luftpolizeidienst bereits heute
beinahe täglich im dichtest beflogenen Luftraum Europas im „Ernstfall“-Einsatz.
In ihrer
erfolgreichen Geschichte ohne Krieg war der Schweiz Sicherheit in einem
umfassenden Sinn und als unabdingbare Voraussetzung für eine freie
Gesellschaft, wirtschaftlichen Erfolg und damit Wohlstand bis heute und zu
Recht immer sehr viel Wert. Wenn wir jetzt, wie die bekennenden Armeeabschaffer
SP, Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA) und die Grünen, nicht mehr bereit sind, in
die längst fällige Erneuerung der Luftwaffe zu investieren, ist das gegenüber
Innen und dem Ausland ein verheerendes Zeichen der Schwäche und Selbstaufgabe
mit gravierend negativen Konsequenzen für unser Erfolgsmodell Schweiz. Die
notorischen linken Sicherheitsabschaffer zeigen sich in diesem Zusammenhang mit
ihrer Nein-Parole einmal mehr als wenig vertrauenswürdige, die übergeordneten
Landesinteressen sträflich missachtende Ratgeber. Dilma Rousseff, die
sozialdemokratische (!)
Präsidentin von Brasilien, würde das wohl auch so beurteilen. Denn sie
begründete den Entscheid Brasiliens für die Beschaffung des Kampfflugzeugs
Gripen E mit den folgenden Worten: „Brasilien sei ein dem Frieden
verpflichteter Staat und müsse sich deshalb adäquat verteidigen können“! Ein
ähnliches Bild im Wohlfahrtsstaat Schweden, dem Heimatland des Gripen. Der Führer der
oppositionellen Sozialdemokraten (!)
Stefan Löfven kritisiert die ebenfalls aus finanziellen Gründen völlig
ungenügende Fähigkeit der Streitkräfte zur wirkungsvollen Verteidigung
Schwedens scharf und verlangt von der bürgerlichen Regierung (!) eine sofortige Korrektur.
Und wenn es noch eine weitere Bestätigung für die
Notwendigkeit der Gripen-Beschaffung bedarf, genügt einem Schweizer-Stimmbürger mit gesundem Menschenverstand und
wachem Geist ein Blick auf die aktuelle Sicherheitslage in Osteuropa. Da
annektiert Russland militärisch eiskalt die zur Ukraine gehörende Krim und
riskiert damit eine kriegerische Auseinandersetzung. Allein schon diese
explosive Situation nur 2'000 km von unserer Grenze entfernt, die zahlreichen
Konflikte ausserhalb von Europa nicht einmal mitberücksichtigt, belegt
eindrücklich die Notwendigkeit einer glaubwürdigen, souveränen schweizerischen
Sicherheitspolitik und als Konsequenz daraus einer leistungsfähigen Luftwaffe.
Nicht zu
unterschätzen sind bei einer Ablehnung des Gripen-Kaufs auch die massiv
negativen Auswirkungen auf unsere Wirtschaft mit ihrer zentralen Bedeutung für
u.a. die Finanzierung unseres schweizerischen Wohlfahrtsstaates. Unmittelbar
würden wir auf Kompensationsaufträge im Gegenwert von CHF 2,5 Mrd. verzichten.
Das entspricht einem Arbeitsvolumen von rund 10'000 Mannjahren. Neben den damit
einhergehenden Ertragsausfällen verliert der Werkplatz Schweiz auch für seine
Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit gewichtiges Know How in den zukunfts-
und wertschöpfungsträchtigen Bereichen der Optronik, Elektronik,
Werkstofftechnologie sowie der Wartung und des Einsatzes hochkomplexer Systeme.
Parallel dazu gesellt sich noch der schleichende Verlust von attraktiven
Arbeitsstellen bei unserer Luftwaffe und der mit ihr vernetzten Industrie.
Vorsichtig geschätzt dürfte es sich dabei um hunderte von Arbeitsplätzen und
vor allem auch Lehrstellen, teilweise in strukturarmen Gebieten handeln.
Am kommenden 18. Mai entscheidet unser Volk darüber, ob die Schweiz ihren Luftraum auch in Zukunft
souverän und wirkungsvoll verteidigen kann oder ob wir bei einem Nullentscheid
unsere Luftwaffe als wichtigstes Schutzelement der ersten Stunde ab 2030
verlieren und damit wehrlos werden. Denn ohne eine Kontrolle unseres Luftraums
wird es auch keine glaubwürdige Verteidigung am Boden geben. Man kann es
drehen und wenden wie man will, bei der
bevorstehenden Abstimmung geht es letztlich um die einfache Frage:
„Wollen wir Schweizerinnen und Schweizer weiterhin eine sichere, verteidigungsfähige
Schweiz oder akzeptieren wir neu - wie von SP, Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA)
und Grüne mit ihrem Referendum angestrebt - die Unsicherheit und schaffen unsere
Armee indirekt gleich selbst ab!
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